von Oliver Flanz

3 MINUTEN ZEUGNIS

3 MINUTEN ZEUGNIS

Jesus fordert uns auf: „Ihr sollt meine Zeugen sein!“ (Apg 1,8) Ein Zeuge bezeugt, was er gesehen und erlebt hat. Unsere Erfahrungen mit Jesus können für die Menschen in unserem Umfeld ein Türöffner und Wegweiser zu Jesus sein. Sie können sehr kurz (z.B. 15 Sekunden) sein. Sie können aber auch etwas länger sein, z.B. wenn dein Gegenüber nachfragt und du mehr von deinen Erfahrungen mit Jesus erzählen kannst. In jedem Fall sind sie eine Einladung, das Gespräch auf eine andere Ebene zu bringen und über Jesus ins Gespräch zu kommen. Deine Erfahrung bietet die Chance.

Anfang und Ende deines 3-Minuten-Zeugnises:

EINLEITUNG:
Wenn dein Zeugnis das Thema des vorhergehenden Gespräches aufnimmt und dazu passt, bildet es ganz harmonisch eine Brücke zu einem Gespräch über Jesus, ohne für dein Gegenüber aufgesetzt oder unpassend zu wirken. Mach dir daher bewusst, was Jesus alles in deinem Leben getan hat, von dem du berichten könntest. Entdecke sein Handeln in deinem Leben und staune darüber. Es geht nicht immer um große und außergewöhnliche Dinge. Manchmal stecken die Wunder im Kleinen und Alltäglichen. Formuliere daher gerne mehrere Zeugnisse für verschiedene Situationen.

FRAGE:
Wenn du dich darin trainierst dein Zeugnis mit einer Rückfrage zu beenden, gewöhnst du dir an, dein Gegenüber am Ende wieder mit hineinzunehmen. Fragen zeigen Interesse. Sie zeigen, dass es dir nicht nur um dich und dein Erlebnis, sondern um dein Gegenüber geht. So schlagen Fragen auf eine natürliche Weise die Brücke zurück in das Leben des Menschen, mit dem du redest und tragen Jesus sowohl in sein Leben, als auch in das Gespräch ein. Eine Frage wie „Hast du schon einmal etwas ähnliches erlebt?“ ist eine einfache, aber wunderbare Einladung dazu. Selbst wenn dein Gegenüber mit „Nein.“ antwortet, kannst du vertiefend nachfragen: „Wünscht du dir auch manchmal, Gott so zu erleben?“, „Wo sehnst du dich nach Veränderung / Freiheit / Heilung *…?“, „Wie gehst du mit den Schmerzen / den Schuldgefühlen / den Sorgen* um? Wie hältst du das aus?“ Trainiere durch bewusstes Nachfragen, deinen Fokus wieder auf dein Gegenüber zu legen. (*Die Themen sind natürlich abhängig von dem Gesprächsthema und deinem Zeugnis.)


Formuliere dein 3-MINUTEN-ZEUGNIS mit den folgenden Schritten:

  1. Was will ich überhaupt erzählen?
    Beginne mit einem Gebet und bitte Jesus, dich durch seinen Geist zu leiten. Dann erinnere dich an ein wichtiges Erlebnis mit Gott, bei dem du ein VORHER und NACHHER benennen kannst. Das kann der Moment sein, als Jesus in dein Leben kam und du begonnen hast, ihm nachzufolgen. Es kann aber auch eine Situation sein, in der du gespürt hast, dass er auf wunderbare Weise in deinem Leben gehandelt hat. Erinnere dich und mach dir ein paar Stichworte dazu, was damals in dir vorgegangen ist.
    Mach dir Stichworte...
  2. Was ist eigentlich der Kern meines Erlebnisses?
    Der Kern ist wie eine Überschrift. Er ist das, was immer übrig bleibt, wenn alles Nebensächliche wegfällt – die Mitte, um die sich alles dreht. Der Kern kann eine Lehre sein, ein Bibelvers, aber auch eine tiefe Sehnsucht die gestillt wurde oder eine Veränderung, die Jesus in dir bewirkt hat. Wenn dein Erlebnis mehrere Möglichkeiten bietet, entscheide dich für eine. Das gibt deinem Zeugnis Klarheit und einen Fokus. Anschließend schreibe dir den Kern wie eine Überschrift auf.
    Formuliere den Kern...
  3. Wie formuliere ich mein Zeugnis?
    Habe dabei immer Jesus und den Kern deiner Geschichte im Blick. Das Wichtigste ist: Erzähle von Jesus, nicht von dir. Und erzähle nur, was du wirklich brauchst, um den Kern verständlich zu machen. Alles, was du nicht brauchst, lass weg. Wenn dein Zeugnis zu lang wird, geht Aufmerksamkeit verloren und du läufst Gefahr, durch Nebensächlichkeiten von Jesus abzulenken. Versuche, nicht mehr als eine DinA4-Seite zu schreiben: Beginne (1.) bei deinem Leben vor der Veränderung. Beschreibe dann (2.) wie Gott eingegriffen hat oder wie du begonnen hast, ihm nachzufolgen. Danach erzähle (3.) von den Folgen und wie dein Leben jetzt ist. Bleib immer mit dem Blick auf Jesus und gib ihm die Ehre. Die Menschen sollen über Jesus staunen, nicht über dich! Trotzdem gilt: Bleib ehrlich und übertreibe nicht. Bleibe immer bei der Wahrheit!
    Formuliere dein Zeugnis...

  4. Ist es fertig? Dann trainiere, es zu erzählen.
    Lies es ein paarmal laut. Danach versuche immer freier zu werden. Stoppe gerne die Zeit und pass auf, dass du ungefähr bei 3 Minuten bleibst. Wenn du beim Lesen merkst, dass du etwas noch passender formulieren könntest, überarbeite es.
    Mach Notizen für deine Überarbeitung...

  5. Trainiere gemeinsam mit einem Freund oder einem anderen Nachfolger.
    Das Zeugnis ist fürs Gespräch gedacht. Daher übe es auch im Gespräch. Erzählt euch gegenseitig eure Zeugnisse. Gebt euch Feedback und macht euch darauf aufmerksam, wo es noch hakt, was ihr nicht verstanden habt oder wo ihr noch dran arbeiten müsst. Folgende Fragen können für euch leitend sein:
  • Wird die Kernaussage verständlich?
  • Wem bringt das Zeugnis Ehre – Jesus oder dir? (Erzählt es von „seinen“ großen Taten oder von „deinen“?)
  • Kann man gut zuhören oder stört etwas? (Einzelne Worte, Betonungen, ausgelöste Phantasien, fromme Sprache, Fachbegriffe oder Klischees können dein Gegenüber innerlich aussteigen oder hängenbleiben lassen. Jeder Mensch ist hier verschieden. Darum kannst du es nie verhindern. Aber du kannst bewusster formulieren.)
  • Gibt es Passagen, die zum Aussteigen einladen, weil sie langweilig sind? Warum ist das so?
  • Wie kannst du dein Zeugnis „interessanter“ erzählen? (Wichtig: Hier geht es nur um das Erzählen. Bleibe immer bei der Wahrheit. Übertreibe nicht und verdrehe nicht die Wahrheit. Das passt nicht zu Jesus!)
  • Was könnte gestrichen werden, weil es inhaltlich nicht nötig ist? (Wiederholungen; Nebensächlichkeiten; überflüssige Informationen; liebgewonnene Anekdoten; Dinge, die Aufmerksamkeit auf dich lenken und weg von Jesus; usw. …)
  1. Anschließend überarbeite es noch einmal.
    Gibt es aus den Rückmeldungen noch etwas, was du verändern möchtest. Dann tu das. Manchmal hilft es, das Zeugnis auch noch mal ein paar Tage liegen zu lassen und mit etwas Abstand noch einmal darauf zu schauen.

  2. Wenn du dann fertig bist, lerne es auswendig.
    … oder besser: lerne es inwendig. Bitte Gott, dir Gelegenheiten zu schenken, in denen du mutig von ihm erzählen darfst. Denke auch noch mal an die Frage am Schluss.

Noch ein Gedanke zum Schluss:

Denke immer daran, dass dein Zeugnis nur ein Türöffner fürs Evangelium ist. Niemand kommt durch deine Erfahrungen zu einem echten und bleibenden Glauben – dazu brauchen die Menschen in deinem Umfeld immer das Evangelium und eigene Erfahrungen mit Jesus.

Aber dein Zeugnis kann eine Brücke dahin sein. Benutze es nicht, um „von dir“ zu erzählen, sondern immer, um mit Menschen über Jesus ins Gespräch zu kommen und sie zu einem Leben mit Jesus einzuladen. Dann wirst du merken, wie Gott „deine“ Geschichte benutzt, um „seine“ Geschichte mit deinen Mitmenschen zu schreiben.

Jesus segne dich darin.
Sei ein Unterschied.