von Oliver Flanz

Kirche mit Zukunft ?!?

Was die kommende Einsparungsrunde der Landeskirche für uns bedeutet.

In vielen Ländern der Erde wächst das Christentum und neue Gemeinden werden gegründet. In Deutschland erleben wir derzeit einen gegenteiligen Prozess. Die großen Kirchen verlieren immer mehr Mitglieder. Menschen treten aus den verschiedensten Gründen aus. Fast immer ist es damit verbunden, dass sie sich mit dem Glauben und der Kirche (und das heißt vor allem der Kirchengemeinde vor Ort) nicht mehr verbunden fühlen. Finanzielle Überlegungen, kirchliche Skandale oder persönliche Enttäuschungen sind in der Regel nur der letzte Tropfen.

Auch in der Entwicklung in der evangelischen Kirche kommen wir langsam an den letzten Tropfen an, die das Fass zum Überlaufen und den Damm zum Brechen bringen.

Obwohl unsere Kirchengemeinde in Meinersen sehr gut besucht ist, die Gottesdienste voll sind, die Jugendarbeit blüht und wir eine lebendige Gemeindearbeit erleben, sind mittlerweile so viele Meinerser aus der Kirche ausgetreten oder verstorben, dass der demographische Wandel auch Konsequenzen auf unsere Gemeinde hat. Ebenso geht es den Kirchengemeinden in unserer Region – Leiferde, Meinersen, Müde und Päse.

Alle sechs Jahre bekommt der Kirchenkreis die neuen Zuweisungszahlen – d.h. die Finanzmittel für die nächsten sechs Jahre. Mit diesen Zahlen wird berechnet, welches Personal der Kirchenkreis sich noch leisten kann. Wie ihr euch denken könnt, werden die Finanzen und das Personal in den vergangenen Jahren immer weniger. Und auch für die kommenden sechs Jahre sieht die Entwicklung nicht gut aus. Für unsere Region bedeutet das ganz konkret, dass die Kirchengemeinden Leiferde, Meinersen, Müde und Päse gemeinsam etwa eine Drittel Diakonenstelle (0,37) und eine Dreiviertel Pfarrstelle (0,75) einsparen müssen. Von den bisherigen 3,75 Pfarrstellen werden also innerhalb der kommenden sechs Jahre nur noch 3 übrig bleiben.

Die einzusparende Stelle liegt nicht bei uns, aber auch nicht in einer der anderen Gemeinden, sondern bei uns allen. Gemeinsam müssen wir nach Wegen suchen, wie die Einsparung umzusetzen ist. Das gleiche gilt für die 0,37 Diakonenstelle.

Eins ist klar: Diese Aufgabe kann keine der Gemeinden alleine stemmen! Darum haben wir ein Zukunfts-Team gegründet, in dem aus jeder Gemeinde unserer Region ein Pastor und ein ehrenamtliches Kirchenvorstandsmitglied vertreten ist. Dieses Team soll vordenken, ringen, Ideen austauschen und gemeinsam mit den KVs der Region nach Visionen und Ideen suchen, wie der Weg in die Zukunft für uns aussehen kann. Doch wir wollen auch euch als Gemeinde immer wieder transparent mit einbeziehen. Wir sind gemeinsam Gemeinde – eine Glaubensfamilie hier in Meinersen. Und gemeinsam müssen wir den Weg in die Zukunft gehen.

Neben den Einsparungsvorgaben des Kirchenkreises und der Gründung unseres Zukunfts-Teams gibt es im Moment noch nicht viel zu berichten. Wir sind ganz am Anfang. Aber eines ist für uns klar:

Wir wollen nicht den Abbau verwalten.
Wir wollen nicht nur über Stellenkürzungen diskutieren.
Wir wollen Gemeinde wachsen sehen und Gottes Reich bauen!

Wie das auch unter geringeren Finanzmitteln und Stellenanteilen möglich ist (und vielleicht sogar noch besser), das ist unsere Frage.

Gott hat schon immer einen Plan für sein Reich und für unsere Gemeinde gehabt. Es ist kein Zufall, dass es uns hier in Meinersen gibt. Er hat seinen Plan mit uns treu durchgesetzt – bis heute. Und wir dürfen wissen, dass derselbe Gott auch einen Plan für die Zeit hat, die vor uns liegt.

 

„Jedes Mal, wenn ich im Gebet an euch denke,
danke ich meinem Gott für euch alle.
Ja, ich bete ständig für euch,
und ich tue es mit großer Freude,
weil ihr euch, seit ihr an Christus glaubt,
für das Evangelium eingesetzt habt – vom ersten Tag an bis heute.
Ich bin überzeugt, dass der,
der etwas so Gutes in eurem Leben angefangen hat,
dieses Werk auch weiterführen
und bis zu jenem großen Tag zum Abschluss bringen wird,
an dem Jesus Christus wiederkommt.“

(Philipper 1,3-6)